Mit der Publikation »anwesend« möchten wir die freie experimentelle Musikszene in Köln in ihrer künstlerischen Vielfalt vorstellen: Wer sind die Musiker*innen, Komponist*innen, Autor*innen, Veranstalter und Politiker, die eine Szene formen? An welchen Orten erklingt neue experimentelle Musik? Welche Geschichte hat die freie Szene in Köln?
In »anwesend« versammeln sich fünf individuelle Perspektiven auf die neue Musikszene in Köln. Rainer Nonnenmann beleuchtet die historische Entwicklung der Freien Szene und der neuen Musik in Köln. Verteilt durchs Heft geben seine kurzen Einblicke in Institutionen und Stadtpolitik Kontext and stellt wichtige Akteure vor. Friedemann Dupelius blickt auf die experimentelle Musik aus Perspektive der DIY-Szene, die sich unabhängig von Institutionen und der akademischen neuen Musik gebildet hat. Maria Wildeis führt uns in der fiktiven Kurzgeschichte »Ingrid Kaufmann« in die Gedankenwelt einer Künstlerin kurz vor der Premiere einer neuen Performance. Gisela Gronemeyer gibt im Interview Einblicke in ihre langjährige Arbeit als Musikredakteurin, Veranstalterin und Publizistin der neuen Musik. Und in einer Fotostrecke von Frederike Wetzels kommen zehn weitere Musiker*innen, Komponist*innen und Akteur*innen über die ganze Stadt verteilt zu Wort. Ergänzt wird das Heft durch einer Stadtkarte mit Spielorten neuer Musik.
Das Heft »anwesend« richtet sich vorranging an ein breites Publikum außerhalb der neuen Musik und kann auf Anfrage postalisch bestellt werden. info@on-cologne.de.
Inhalt
Was anderes tun, als die Leute tun
Gisela Gronemeyer im Interview
Gisela Gronemeyer macht sich seit Jahrzehnten stark für die Neue Musik in Köln. Als Journalistin, im Vorstand der KGNM und vor allem als Herausgeberin der MusikTexte.
Eigentlich bleibt sie lieber im Hintergrund, doch für »anwesend« gibt sie ihr erstes Interview und blickt zurück auf ihre Laufbahn, die Auseinandersetzungen mit berühmten Komponisten und warum sie sich für Frauen in der Neuen Musik eingesetzt hat.
Genese des Archipels
Eine Reise durch die Kölner Szene der neuen Musik im Gefüge von Institutionen, Personen, Ideen, Geld
von Rainer Nonnenmann
Rainer Nonnenmann hat trotz oder gerade wegen seiner Professur an der Hochschule für Musik und Tanz eine große Nähe zur Musiklandschaft in Köln, begleitet und dokumentiert insbesondere die neue Musik seit vielen Jahren. Unter dem Titel »Genese des Archipels« blickt er in fünf Vignetten zurück auf die Entwicklung der Freien Szene, ihren Status Quo und ihre Zukunft.
Sprechblasen die sagen was du willst was sie sagen
Portraits von Akteur*innen der Freien Szene
von Frederike Wetzels
In 10 Portraits werden Akteur*innen der Freien neuen Musikszene vorgestellt. In Anlehnung an Gillian Wearings bekannte Fotostrecke »Signs that say what you want them to say and not what everybody else wants you to say« teilen sich die Portraitierten mit und geben kleine Denkanstöße.
Ingrid Kaufman
Eine Kurzgeschichte
von Maria Wildeis
Ingrid Kaufman, die Hauptfigur der Kurzgeschichte von Maria Wildeis, ist eine Künstlerin, was sie aber genau macht ist genauso schwierig zu bennen, wie ihre Kunst. Zwischen Kunstdiskursen und Selbstzweifel bereitet sich Ingrid Kaufman auf die Aufführung eines neuen Stückes vor, in dessen Zentrum Badewannen stehen.
Wir kennen es noch nicht, aber wenn wir es hören, erkennen wir es
Eine Annäherung an die freie experimentelle Musikszene in Köln
von Friedmann Dupelius
In Köln sind die Grenzen zwischen neuer Musik, Elektronik, Improvisation und Klangkunst fließend, so verbinden sich in der Freien Szene eine Vielzahl an unterschiedlichen Akteuren und Strömungen, die sich zwar momentan verflechten und nach außen immer weniger unterscheidbar werden, jedoch ihren Ursprung woanders setzen. In seinem Text blickt Friedemann Dupelius die Geschichte der experimentellen Musikszene aus Sicht der DIY Szene, ihre Fragen und Herausforderungen und ihr Selbstverständnis.
»anwesend« ist ein Projekt von »Wir bringen die Blase zum Platzen« im Rahmen von BTHVN2020, ermöglicht aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.