ON After School – Stipendiat:innen

Ende Mai hat die ON After School Jury, bestehend aus Lorenz Rommelspacher, Esther Rosiny-Wieland, Verena Hahn, Daniel Mennicken und Wiebke Spieker getagt. und 6 Stipendiat:innen für das neue ON After School Programm ausgewählt!

ON After School ist eine Plattform für den Wissensaustausch in der freien Musik- und Klangkunstszene. Künstler:innen und Publizist:innen aus dem Feld der neuen und experimentellen Musik und Klangkunst sind eingeladen, ihre eigenen, selbstentwickelten Arbeitsmethoden an Kolleg:innen, Kollaborateur:innen und Interessierte weiterzugeben: von Spiel- und Gesangstechniken über Bauanleitungen für selbstgebaute Instrumente, Recherche-, Forschungs-, Schreibmethoden und Improvisationstechniken, bis hin zu Ansätzen, wie sich die freiberufliche Arbeit mit Verpflichtungen wie Care- oder Lohnarbeit vereinbaren lässt.

Das Format umfasst ein Stipendium sowie ein Workshop-Festival, das vom 17.-19. August stattfinden wird.

Wir freuen uns sehr, Euch die Stipendiat:innen endlich vorzustellen!

Antonia Alessia Virginia Beeskow

Antonia wird mit dem ON After School Stipendium einen Workshop rund um Field Recordings und Soundscapes entwickeln. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird sie einerseits die Materialität von Klängen und Möglichkeiten, diese einzufangen, untersuchen, zum Beispiel in Form eines sonischen Tagebuchs oder Baukastens. Außerdem geht es darum, wie Klänge eingefangen werden können – von Stereo Setups bis zur Handyaufnahme. Zuletzt soll es um das Hören der Klänge und deren Transformation gehen. In diesem Teil geht es um Methoden des Loopens, Fragmentierens und Anordnens von Klängen im Klangpanorama sowie das Zurücktreten, Verharren und Hören.

Antonia arbeitet als Klangkünstlerin und Sounddesignerin und beschäftigt sich mit Field Recordings und deren Transformation als klangliche und erzählerische Mittel im Kontext einer Komposition. Ihre Idee von Komposition bezieht sich dabei auf die Klänge, die sie konkret in eine Situation implementiert, sowie diejenigen, die bereits in einer Umgebung bestehen. Dabei interessiert sie das Zusammenspiel, der Mix beider Realitäten.
2021 studierte sie den Master Klang und Realität am Institut für Musik und Medien an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Sie ist Autorin bei grapefruits, einem Fanzine über Komponistinnen und Klangkünstlerinnen.

Liza Dries

Liza Dries wird mit dem Stipendium einen Workshop entwickeln, der viel Spaß verspricht. Mit ihrer vielseitigen Produktionserfahrung lädt sie Euch ein, eure Lieblingssongs nachzuproduzieren. Indem ihr nachahmt, was euch gefällt, macht Ihr nicht nur einen Schritt weiter in die Richtung dessen, was euch gefällt – ziemlich wahrscheinlich entsteht dabei etwas neues. Feedback gibt es nicht nur von Liza, sondern auch von allen Teilnehmer:innen!

Liza Dries ist eine in Köln lebende niederländische Künstlerin und Produzentin, die sich mit den Intersektionen von experimentellen Klängen und Popmusik beschäftigt. Sie veröffentlichte ihre selbstproduzierte EP »RL« bei Safe Space Records, ein synthetisches Tagebuch mit Einflüssen aus Genres wie Electronica, Alternative R&B und Hyperpop. Ein Teil der EP wurde während einer Reihe von Twitch-Livestream-Sessions produziert, bei denen sie das Publikum einlud, sich an dem Prozess zu beteiligen.

Heinrich Lenz

Heinrich wird einen Workshop zur Nutzung von Ableton Live und Max for Live für den Aufbau einer Liveperformance in elektronischer (semi-)improvisierter Musik entwickeln. In jedem Liveset, in dem nicht mehr alle musikalischen Prozesse von der Performer:in kontrolliert werden (können) stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Freiheit und Kontrolle. Heinrich wird seine Methoden vorstellen, wie Ihr mit Ableton Live und Max for Live dieses Spannungsverhältnis aushandeln könnt – auch mit wenigen Vorkenntnissen!

Heinrich Lenz fand über Umwege zur Musik. Aus seiner Leidenschaft zum Gitarrenspiel entwickelte sich ein Interesse für die Möglichkeiten elektronischer Klanggestaltung, Field Recordings und Raumklang. Er studierte Elektronische Komposition in Weimar, London und Essen und entwickelte in dieser Zeit insbesondere seine Konzeption von sehr langsamen Klangformen, aus denen seine Konzeption von Schlafmusik hervorging, welche sein Hauptbetätigungsfeld ist. Er veranstaltet Konzerte, insbesondere Schlafkonzerte, produziert Musik von Ambient über Techno bis Noise und arbeitet installativ. Er war mit seinen Arbeiten auf Festivals im In- und Ausland vertreten und war Stipendiat der Hans Böckler Stiftung.

Lea Letzel

Leas Workshop dreht sich um die große Frage, wie sich eine künstlerische Vision in den Infrastrukturen von Institutionen und anderen Aufführungsräumen umsetzen lässt. Ganz handfest geht es z. B. darum, wie man mit Techniker:innen kommuniziert oder wie man eine Gefärdungsbeurteilung erstellt.
Lea ist ausgebildete Pyrotechnikerin und kennt sich mit dem Thema Arbeitssicherheit bestens aus. Im Workshop lädt sie Euch zu einer intensive Auseinandersetzung mit Leitfäden der Sicherheit bei Veranstaltungen und Produktionen bei Theater, Konzerten und anderen Umfeldern ein – damit Eure Ideen erfahrbare Realität werden und nicht am »Nein« einer Technischen Leitung scheitern.

Lea Letzel ist Künstlerin, Regisseurin und Pyrotechnikerin, die interdisziplinäre szenische und performative Arbeiten an der Schnittstelle von Klang und Musik, Medienkunst, Tanz und Raum entwickelt. Sie schafft Räume, Konzertsituationen, Konzert-Installationen, Performances und Videoarbeiten, die sowohl in der »Black Box« des Theaters, als auch im »White Cube« der bildenden Kunst gezeigt werden.
Lea Letzel war Stipendiatin des Max-Planck-Instituts, der Hessischen Theaterakademie, des Goethe-Instituts und der Hessischen Kulturstiftung.

Alexis Ludwig

Alexis Ludwig wird mit seinem Stipendium einen Workshop entwickeln, der knarzt, kracht, scheppert und brummt. An einem großen Tisch voll mit Elektroschrott und neuen Bausätzen lädt er Euch dazu ein, sounderzeugende Geräte zu bauen. Dabei wird gelötet, ausprobiert, Musik gemacht, mit Texten gearbeitet und verschiedene Cut Up Techniken ausprobiert.

Alexis Ludwig ist freier Musikerin diversen Punk- und Noisebands, Autor, DJ, Tüftler und Performer, und macht als die Kunstfigur »Graneg Sandpapier« Musik. Die wichtigsten Aspekte in seinem künstlerischen Schaffen sind die Entwicklung von einfachen Synthesizern, Samplern und Effektgeräten. Weiterhin entwickelt er Hörspiele, betreibt das Kleinstlabel »EREMITENTEAM« und ist eine Hälfte des generationsübergreifenden Projektes »Gitarrenflächenbrand & Gespensterbass«.

Lennart Melzer & Florian Zeeh

Florian Zeeh und Lennart Melzer interessiert der Einsatz von Technologien in künstlerischen Arbeiten. Mit ihrem Stipendium werden sie sich damit auseinandersetzen, wann technische Mittel selbst zu Werkzeugen des Denkens werden. Daraus soll ein Workshop entstehen, der Personen unabhängig von ihrem Background einlädt, die eigenen Ideen, Formate und Arbeitsmaterialien zu reflektieren, und ein neues Verständnis ihrer technischen (Hilfs-)Mittel zu entwickeln.

Lennart Melzer programmiert live Musik und Text. Er studierte Informatik in Braunschweig und Musik in Düsseldorf. In seiner Masterthesis reflektierte er künstlerisch und kritisch die Seiteneffekte von digitaler Infrastruktur und Technologien. Während des Studiums lernte er Florian Zeeh kennen und arbeitet seitdem mit ihm unter anderem an Sound-Text-Performances zusammen.

Florian Zeeh ist in Würzburg geboren und in NRW zwischen Steinkohle und Karneval sozialisiert. Er arbeitet als Medienkünstler, Komponist und Produzent in verschiedenen Disziplinen. Dort übersetzt er Ideen in Klänge oder Töne in Konzepte und verbündet mit vertikaler Medienkompetenz Praxis und Theorie. Mit Lennart Melzer arbeitet er gemeinsam als Grenzschmuggler zwischen Kunst und Wissenschaft mit und an epistemischen Medien.